Yule (21.-23.12.)

Das beliebteste Jahreszeitenfest ist Yule, dessen frühester Ursprung auf vor drei Jahrtausenden geschätzt wird. Yule ist traditionell die Winter-Sonnwende und wird zwischen dem 21. und dem 23.12. gefeiert, wenn die Tage am kürzesten sind und die Nacht am längsten ist. Der christliche Termin für Weihnachten, also die Geburt von Jesus Christus, wurde bewusst auf das ältere Sonnenfest Yule gelegt, da auch dieses Fest die Wiederkehr der Sonne als Heilsbringer der Welt feiert. Man ersetzte als in christlicher Zeit gleichsam den „alten“ heidnischen Sonnengott durch Christus, der aus eigener Sicht auch „das Licht der Welt“ sein sollte. Die Feier von Weihnachten oder heidnisch Yule ist dabei vom Brauchtum her großenteils gleich geblieben, denn es ging stets um die Wiederkehr der Sonne, welche durch immergrüne Pflanzen wie Tannen, Fichten oder Ilex-Zweige und Kerzen symbolisiert wurde. Der Weihnachtsmann oder Santa Claus, der die Geschenke bringt, kann mit Saturn verbunden werden, der das ersterbende Licht im Jahr verkörpert, und sein Gefolgsmann Knecht Ruprecht oder Crampas steht für die dämonische Seite der Natur, welche sich nicht beherrschen lässt. Der beliebte Brauch mit dem Weihnachtsbaum entstand übrigens im 18. Jahrhundert in Großbritannien, als die (deutschstämmige) Königin Victoria, die einer ganzen Epoche den Namen gegeben hat, erstmals mit ihrem Mann Albert und ihren Kindern einen solchen Baum mit Kerzen und Kugeln dekorierte. Die Kunde von dem wunderbaren königlichen Baum verbreitete sich in Windeseile und bald wollte jede adlige Familie, bald auch jeder gewöhnliche Bürger, einen solchen „Jul“- oder Christus-Baum haben. Bis heute hält sich dieser Brauch – nicht zu vergessen, dass an der Spitze des Baums gewöhnlich ein Stern steht, der in christlicher Diktion zwar den Stern von Bethlehem darstellen soll, in einer älteren Tradition jedoch den unsterblichen „Stern der Seele“, ihren Schutzgeist und das ewige Leben selbst repräsentiert.


Zurück

Portal-System by flexcom.de